Großvillars
Im Januar 1700 wurde der Landvermesser Johannes Stahl aus Hohenhaslach mit der Vermessung der Straße und Bauparzellen beauftragt. Die Hauptstraße, die heutige Freudensteiner Straße, war lang und gerade und an ihrem einen Ende führte im rechten Winkel nach beiden Seiten eine kürzere Straße, die heutige Heilbronner Straße. Geplant waren 13 Häuser, eine Kirche und ein Pfarrhaus. Communaute (Gemeinde) de Villars, wie Großvillars damals hieß, sollte eine selbstständige Gemeinde werden. Die ersten Häuser wurden aus einfachen Bretterbuden erstellt, während die Plätze für die Kirche und das Pfarrhaus noch leer blieben.
1703 wurden bei einem Feuer 19 Holzhäuser, 16 im Bau befindliche Häuser und 26 Scheunen zerstört. 119 Obdachlose waren zu beklagen und der Ort musste wieder neu aufgebaut werden. Herzog Eberhard Ludwig ließ aber verkünden, dass alle Häuser nur noch aus Stein gebaut werden dürfen. Die benötigten Steine mussten Derdinger und Knittlinger Bürger heranschaffen. 1720 gab es bereits 46 feste Häuser, 26 Scheunen und 18 Holzbaracken.
Ab 1720 siedelten verstärkt die Deutschen in Großvillars. Ein herzoglicher Erlass besagte nämlich, dass in jedem Ort ein Barbier, ein Wagner und ein Schmied wohnen mussten. Diese Berufe wurden aber von den Waldensern nicht ausgeübt. Die Kinder der deutschen Familien mussten nach Knittlingen in die Schule gehen, da in Großvillars selbst, der Unterricht nur in französischer Sprache stattfand.
Zwischen 1748 und 1752 baute man mit Hilfe der reformierten Kirche von England und Niederlande eine neue Kirche aus Stein.
1852, 100 Jahre nach der Erbauung der Kirche, wurde das Pfarramt gebaut.